Konzert vom 26.9.2015 - Drehorgel Schweiz

Direkt zum Seiteninhalt

Konzert vom 26.9.2015

Berichte & Fotos > 2015
Drehorgel kommt gegen Kirchenorgel an

Reizvolle Matinee zur Marktzeit in der Christuskirche mit Angelika Hirsch und Peter X. Bürgisser.

[image:image-0]
Mit dem Klang seiner Konzert-Drehorgel brachte Peter Bürgisser die Zuhörer in der Christuskirche zum Staunen.
Foto: Roswitha Frey, Badische Zeitung


RHEINFELDEN. Solche galanten, zarten und fröhlichen Klänge aus der  Wiener Klassik wie bei der jüngsten Marktmusik hört man sonst selten in  der Kirche. "Die heitere Königin" war die reizvolle Matinee zur  Marktzeit in der Christuskirche betitelt, bei der zwei Instrumente im  Wechsel erklangen: zum einen die große Kirchenorgel auf der Empore, zum  anderen eine besondere Drehorgel im Altarraum.

Kantor  Rainer Marbach hatte für diese außergewöhnliche Marktmusik zwei Könner  ihres Fachs eingeladen: zum einen die Organistin Angelika Hirsch, die im  schweizerischen Rheinfelden den Projektchor leitet, mit dem die  Evangelische Kantorei gerade für die gemeinsame Aufführung des  Oratoriums "Elias" probt. Zum anderen Peter X. Bürgisser aus der  Schweiz, der den staunenden Zuhörern vorführte, welchen erstaunlich  schönen und farbigen Klang man einer Drehorgel entlocken kann. Bürgisser  spielte eine kunstvoll gebaute Konzert-Orgel mit sieben Registern, die  mit ihrem schmucken Holzgehäuse alle Blicke auf sich zog. Der Schweizer  Musiker, der sich bewusst "Dreh-Organist" nennt, demonstrierte  eindrücklich, dass sich dieses Instrument durch seinen vergleichsweise  großen Tonumfang, die große Anzahl der Pfeifen und die schönen  Klangfarben auch gut für anspruchsvolles Repertoire der Klassik eignet.  Bürgisser kann an diesem mechanischen Instrument mit der Hand die  Lautstärke leicht regulieren.

Schon in  einer fröhlich-farbigen Sinfonia in D von Padre Davide da Bergamo waren  die Zuhörer überrascht vom außergewöhnlichen Klang dieser Drehorgel.  Padre Davide da Bergamano war ein Geistlicher im 19. Jahrhundert, der  die Oper und die leichte Muse liebte und solche heiteren Klänge auch in  die Kirche bringen wollte.

Auch eine Klaviersonate in  C von Mozart klang auf der Konzert-Drehorgel gespielt wunderbar apart,  elegant, voller Leichtigkeit, Heiterkeit und besonderem Klangcharme.  Doch auch ein Werk des 20. Jahrhunderts wie "Highland Cathedral" mit  seinen pompösen, mystischen und stimmungsvollen Klangwirkungen bot  Bürgisser Gelegenheit, zu zeigen, was auf solch einer prächtigen kleinen  Konzert-Orgel möglich ist, die klanglich gar nicht so weit entfernt ist  von der großen Kirchenorgel.

Im Wechsel  spielte Angelika Hirsch einige Werke an der Emporenorgel. Wunderbar  filigran, feinsinnig und zart spielte sie zwei bezaubernde Stücke aus  Haydns Flötenuhrstücken. Da zeigte die Organistin, wie subtil in den  Feinheiten der Registrierung diese Haydn-Preziosen klingen können.

Kräftiger  und bewegter im Klang und sehr dynamisch registriert war ein Allegro  moderato von Martin Vogt. Zum Schluss trumpfte Angelika Hirsch mit der  turbulenten, farbigen, rhythmisch vitalen Suonatina von Padre Davide da  Bergamo als fröhlichem "Rausschmeißer" auf.

Nach  dem Konzert umlagerten viele Besucher die Drehorgel und ließen sich von  Bürgisser das schmucke Instrument erklären. "Ich habe noch nie eine so  schöne Drehorgel gehört", schwärmte eine Zuhörerin begeistert. Selbst  Kantor Marbach staunte über die hohe Baukunst und den Wohlklang dieses  Instruments: "Ich hätte nie gedacht, dass da so ein Klang herauskommt".

Do, 01. Oktober 2015
Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der Badischen Zeitung.
von: Roswitha Frey
Copyright © by Peter X. Bürgisser -  all rigths reserved -  Last Update: 22.08.2024
Zurück zum Seiteninhalt